Lissabon

»Portugal ist Lissabon – Der Rest ist Landschaft«

  Die Metropole über der Mündung des Rio Tejo nennt man auch Cidade Branca, »Weiße Stadt«, und vergleicht sie gern mit einem Amphitheater. Eine Stadt für die Augen, für alle Sinne. Eine Stadt, die schmale Gassen und pompöse Plätze vereint, Charme und moderne Architektur, Promenaden und Parks. Wie heißt es so treffend? Portugal ist Lissabon, der Rest ist Landschaft. Das mag ungerecht klingen gegenüber dem restlichen Portugal, aber so wie die Stadt am Tejo ist keine. Wer Lissabon nicht gesehen habe, habe das Schöne nicht gesehen, lautet ein weiteres geflügeltes Wort. Stimmung, Farben, Seewind, Licht. Lissabon strahlt unter südlicher Sonne und aus sich selbst heraus. Seit mehr als siebeneinhalb Jahrhunderten ist Lissabon Portugals Hauptstadt und jahresdurchgängig ein lohnendes Ziel. Lissabon schmeckt nach den Klängen des Fado und nach salziger Seeluft, nach Kaffeehäusern aus der guten alten Zeit, nach einem Plausch zwischendurch, nach dem Erbe des Goldenen Zeitalters. Bewundernd steht man auf dem vom Tejo umspülten Turm von Belém, saugt gierig die Überfülle an Schnörkeln im Kreuzgang des Hieronymusklosters ein, ruft sich am Monument der Entdeckungen die wechselvolle Vergangenheit um Seefahrer wie Vasco da Gama und Fernão de Magalhães ins Gedächtnis. Ein Stück flussaufwärts streift man durch den Parque das Nações, driftet landeinwärts auf den Burghügel ab, erkundet interessante Museen und Viertel wie Baixa, Bairro Alto und Chiado. Die Kontraste zwischen grandiosen Baudenkmälern, Winkeln voll provinzieller Ruhe, dem Nightlife der Jugend und business as usual könnten kaum gröBer sein. Lissabon gibt sich weltoffen, elegant und herrlich altmodisch zugleich.  

Dieses Miteinander aus Tradition und Moderne hat die Stadt in die Spitzengruppe der beliebtesten Metropolen Europas katapultiert.

  Schon Lissabons Vorzeigedichter Fernando Pessoa (1888-1935) schwärmte von den Plätzen, vom Himmel und vom Licht, von den langen Sommerabenden in der Unterstadt. Inmitten von Lissabon, seiner Heimat, waren die Gefühlswelten des Fernando Pessoa gleichermaßen von »saudade« durchsetzt, einer seelentief nagenden Sehnsucht, einer wehmütigen Erinnerung. Jene Melancholieformel der »Saudade« hängt den »lisboetas«, den Lissabonnern unverändert nach. Wer sich als Besucher auf die Stadt und ihre Menschen einlässt, wird sich der Faszination Lisboa nicht entziehen können und mag daheim ein wenig Sehnsucht nach ihr empfinden. Gegen solcherlei Saudade hilft nur eines: Wieder kommen und Lissabon mit immer anderen Augen entdecken! Nichts scheint heute zu sein wie es gestern war. Die Stadt zwischen den sieben Hügeln und dem Rio Tejo wechselt ständig ihr Gesicht – und bleibt auf einzigartige Art sich selber treu.

Willkommen in Lissabon!

 


 

Eckdaten

Lage und Größe: Die portugiesische Hauptstadt Lissabon liegt geschützt am Fluss Tejo, 13 km vom Atlantischen Ozean entfernt. Die Stadt mit einer Fläche von circa 100 km² zählt rund 590 000 Einwohner, doch jährlich ziehen Tausende hinaus in die umliegenden modernen Schlafstädte. Im Großraum von Lissabon leben mehr als 2,5 Mio. Menschen. Ein Zehntel stammt aus den ehemaligen Kolonien. Lissabon ist somit eine der größeren Städte in der Europäischen Union.

Staat und Politik: Portugal ist eine parlamentarische Republik mit präsidialen Elementen. Den aktuellen Bürgermeister, Fernando Medina, wählten die Lissaboner am 6. April 2015.

Wirtschaft: Anfang des 16. Jahrhundert entwickelte sich Lissabon zu einer der glanzvollsten Handels- und Hafenstädte. Im Jahre 1755 begann der wirtschaftliche Niedergang nachdem es in Lissabon zu einem gewaltigen Erdbeben kam. Seit den 1980er Jahren erlebte das frühere europäische Armenhaus sein Wirtschaftswunder. Der Großraum Lissabon verfügt heute über die höchste Kaufkraft auf der iberischen Halbinsel. Doch aktuell befindet sich Portugal in einer tiefen Wirtschaftskrise mit sinkender Kaufkraft und steigender Arbeitslosigkeit, die etwa bei 7,5 % liegt. Durch Einsparungen bei Sozialleistungen, eine Bildungsoffensive und Großprojekte wie den Bau eines neuen Lissabonner Flughafens, zweier Linien für Hochgeschwindigkeitszüge oder einer Ölraffinerie will die Regierung zu mehr Wirtschaftswachstum kommen.

Verkehr: Täglich fahren bis zu 400 000 Autos in die Stadt hinein und wieder hinaus. Verstopfte Straßen und zugeparkte Fußwege erschweren das Leben der Menschen. Doch die Politik gibt weiterhin dem Individualverkehr den Vorrang, obwohl Lissabon über ein gut ausgebautes System öffentlicher Verkehrsmittel verfügt. Am schnellsten bewegt man sich mit der Metro, am romantischsten mit Straßenbahn und Standseilbahn fort.

Tourismus: Lissabon ist neben der Algarve und Madeira Portugals größter touristischer Anziehungspunkt. Die Hotels zählen jährlich 7-8 Mio. Übernachtungen, über 100 000 Menschen leben direkt oder mittelbar vom Tourismus. Durchschnittlich 220 000 Deutsche, knapp 50 000 Schweizer und gut 20 000 Österreicher besuchen die Stadt pro Jahr. Seit der Fußballeuropameisterschaft 2004 steigen die Besucherzahlen jährlich um etwa 5 %.


Quellen:
  • Wikipedia
  • Marco Polo Reiseführer Lissabon geschrieben von Annette Hüller (10. aktualisierte Auflage 2006 MAIRDUMONT, Ostfildern)
  • Dumont Reisetaschenbuch Lissabon von Lydia Hohenberger u. Jürgen Strohmaier (2. aktualisierte Auflage 2006 DuMont Reiseverlag, Ostfildern)
  • terra magica Lissabon von Björn Göttlicher u. Andreas Drouve by Reich Verlag terra magica, Luzern/Switzerland 2007